2011-5-Albergoni-actionKurz vor dem Enduro-WM-Lauf in Italien sprach der Italiener Simone Albergoni über Heimvorteil, seinen Wechsel zu Husqvarna und über seine Familie.

Was denkst Du über die ersten beiden Läufe in Spanien und Portugal und Deinen persönlichen Start in die 2011er Saison?
Mein persönlicher Start war nicht so einfach: Ich habe ein neues Motorrad, mit dem ich noch viel testen muss, um ein besseres Gefühl für die Maschine zu bekommen. Ich mag das Motorad sehr, aber ich bin im Moment einfach nicht schnell genug, aber mein Team arbeitet mit mir und ich weiß, dass ich mich noch verbessern kann.

Die E2-Klasse scheint stark von den Franzosen dominiert zu werden… Wer ist Dein Favorit auf den Titel?
Ich natürlich! Ich weiß, es scheint nun ein bißchen schwierig zu sein, aber die Saison ist ziemlich lang und ich sage niemals "Nie!", oder? Die Dominanz der Franzosen? Ich glaube Meo ist einer der Favoriten im moment, gerade nach Auberts technischen Problemen in Spanien. Und sicherlich hat sich auch Renet sehr gesteigert.

Für die dritte Runde der Weltmeisterschaft sind wir jetzt zurück in Italien, in Francavilla die Sicilia. Du bist bestimmt hoch motiviert … wie hast Du den Monat zwischen den Läufen verbracht?
Dieser Monat hat mir geholfen, meine Stimmung umzudrehen. Die war nach den ersten beiden WM-Läufen nicht sehr gut. Ich bin immer hoch motiviert, in Italien natürlich um so mehr, aber ich versuche üblicherweise überall mein Bestes zu geben. Ich erwarte auf der einen Seite eine Menge Spaß und Fans in Sizilien, auf der anderen Seite wird es ein hartes Rennen an einem wunderschönen Fleckchen Erde, aber ein richtiges Enduro!

Der Wettbewerb wird tatsächlich an einem wirklich schönen Platz ausgetragen, nur ein paar Kilometer vom Ätna entfernt. Fühlt man sich da nicht besonders stolz Italiener zu sein? Bist Du jemals in Sizilien an den Start gegangen?
Ich bin sehr oft stolz ein Italiener zu sein, für unsere Kultur, unsere Landschaften, unsere Geschichte und unsere Lebenseinstellung. Bei meinem Heim-GP habe ich auch immer das Gefühl der Verantwortung: Irgendjemand glaubt immer, dass Du unbedingt gewinnen musst, weil Du ja Zuhause bist, aber das ist nicht immer wahr! Wie auch immer, ich bin froh in Sizilien zu fahren, auch wenn ich nie zuvor in Fancavilla gefahren bin. Aber einige Jahre zuvor, 2005, war ein italienischer Meisterschaftslauf in der Gegen, ziemlich nahe am Ätna. Das war eine tolle Veranstaltung.

Nach YAMAHA UFO, KTM RACING bist Du nun bei HUSQVARNA CH RACING … drei Teams in vier Saisons … Sind das nicht ein bißchen viele Wechsel?
Vielleicht tatsächlich … aber das ist nicht mein Fehler. YAMAHA UFO hat das Team geschlossen und ich war dort wirklich glücklich gewesen. Jeder vermisst das Team. Bei KTM FACTORY war ich sehr zufrieden, ich hatte ein großartiges Motorrad … vielleicht wäre es besser gewesen in der E1-Klasse zu bleiben, aber es ist leicht, dass jetzt zu sagen. In der Mitte der Saison zeichnete sich ab, dass ich nicht weiter im Werksteam fahren würde und so ging ich auf die Suche. So war ja schon wieder ein neues Yamaha-Team im Gespräch. Nach vielen Irrwegen traf ich mcih mit Fabrizio Azzalin (den Husqvarna-Teammanager) und wir waren beide zufrieden. So bin ich jetzt ein Husqvarna-Mann und glücklich damit!

Pippo Lamotte (YAMAHA UFO), Fabio Farioli (KTM RACING) Fabrizio Azzalin (HVA CH RACING)…. Was hälst Du von diesen drei Managern und wer davon ist Deine Nummer 1?
Niemand kann die absolute Nummer 1 sein, wahrscheinlich ist jeder einzelne von ihnen die Nummer 1 in einer bestimmten Weise! Ich hatte eine gute Beziehung zu Pippo und auch zu Fabio, ich denne die schon seit so vielen Jahren. Und nun bin ich froh, Fabrizio zu kennen! Das sind alles gute Manager, echte Profis.

Erkläre uns Deine speziellen Anpassungen an die neue 310er Husqvarna und welche Verbesserungen hast Du gemacht? Hast Du das gleiche Motorrad wie Meo?
Nein, unsere Motorräder sind ein wenig unterschiedlich. Antoine hat seinen Titel auf der 250er Viertakt gewonnen und die neue 310er stammt direkt von diesem Fahrzeug ab. So hat er natürlich ein besseres Gefühl für das Motorrad, das ihm genau auf den Leib geschnitten ist. Aber ich weiß nicht genau, wo denn die Unterschiede zwischen unseren Motorrädern sind, denn er arbeitet viel in Frankreich mit seinem Mechaniker. Wir arbeiten hier viel mit der Federung und mit der Elektronik, doch zuerst muss ich mich selbst noch verbessern. Letztes Jahr hatte ich eine so starke Maschine und nun muss ich einfach wieder schnell werden!
Gratulation zum Familiennachwuchs … Ändert sich dadurch etwas in Deinem Leben, dem Training und Fahren und ist es für Dich wichtig, die ganze Familie bei allen Veranstaltungen dabei zu haben?
Alles hat sich in meinem Leben verändert und wurde besser. Sofia ist mein erster Gedanke wenn ich aufwache und mein Letzter, wenn ich schlafen gehe. Mein Training ist das Gleiche: Ich gehe jeden Tag zum Training und sie bleibt zu Hause mit ihrer Mutter. Aber ich fühle mich gut, wenn ich nach Hause komme, denn sie vermisst mich, wenn ich weg bin! Das ist der Grund, warum es für mich so wichtig ist, meine Familie während der Wettbewerbe dabei zu haben. Ich fühle mich zufriedener, entspannter und ruhiger.

Deine Frau Elena arbeitet immer noch bei KTM Farioli … gibt es da keine Reibungspunkte, jetzt wo Du doch ein Husqvarna-Fahrer bist?
Nein, kein Interessenskonflikt: Sie ist der Logistik-Manager für das KTM-Team, sie hat mit der Organisation zu tun, das ist alles. Sie ist mein größter Fan, das kann die Arbeit nicht ändern! Als ich letztes Jahr gewechselt habe, hatte Fabio Farioli sie gebeten zu bleiben, und damit hat Niemand ein Problem.

Dieses Jahr sehen wir ein großes Comeback der italienischen Fahrer, speziell in der Junioren-Klasse … Was fehlt den Italiener um Weltmeister zu werden (der letzte war Giovanni Sala 2003), im Vergleich zu den Franzosen, Spaniern oder Finnen, die jetzt die großen Enduro-Nationen sind?
Ich kann da nicht für Andere sprechen, nur für mich selbst. Ich weiß, dass ich jedes Jahr die Saison mit dem Ziel angehe, unbedingt zu gewinnen. Dann … es ist nicht so einfach! Ich weiß es einfach nicht… noch nicht.

Wer werden als Nächstes die italienischen Top-Fahrer?
Thomas Oldrati ist bereits in den Top 5. Dann … Manzi und Redondi sind vielversprechende junge Fahrer!

Glaubst Du daran, dass Du "eines Tages" die Weltmeisterschaft gewinnen wirst und wie lange denkst Du, dass Du auf dem Level einer Weltmeisterschaft fharen kannst? Denkst Du schon manchmal an die Zeit "nach Enduro"?
Warum nicht? Ich glaube nicht, dass meine Karriere am Ende ist. Ein Freund sagte mir, dass ein Mann in den 30ern in seinen besten Jahren ist! Ich hoffe, dass ich noch die nächsten sechs bis sieben Jahre Rennen fahren kann! So lange ich Spaß habe, werde ich auch Fahren! "Nach Enduro"… Darüber denke ich noch gar nicht nach.

2011-5-Albergoni




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