Der wichtigste Titel, der beim Finale der WM in Frankreich nach dem ersten Fahrtag noch ausstand, war der in der E3-Klasse: Frisch medizinisch versorgt machte sich Matthew Phillips auf den Weg in den noch verhangenen Morgen: Als er am Nachmittag, bei strahlendem Sonnenschein zurück ins Fahrerlager und ins Ziel kam, war er unter Schmerzen zwar nur Tagesdritter geworden, hatte aber nach dem Junioren-Titel nahtlos nun auch den WM-Titel in der E3-Klasse geholt! 

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Der erst 21-jährige Australier (Bild oben) brauchte am Ende nicht mehr allzuviel riskieren und dürfte seinen Wechsel von Husqvarna zu KTM nicht bereut haben: Auch wenn sein größter Konkurrent aus den eigenen Reihen kam: Ivan Cervantes, der am ersten Fahrtag den Tagessieg nur knapp verpasst hatte, nutzte den allerletzten Fahrtag der WM-Saison um sich noch einen Sieg zu holen. "Meinem Fuß geht es nicht wirklich gut - ich muss mich baldmöglichst operieren lassen," meinte der vierfache Weltmeister aus Spanien.
Gut in Szene setzen konnte sich Matti Seistola: Der Finne fuhr nach einem Ausrutscher im ersten Extremtest permanent unter die Top drei und holte sich zum Abschluss noch einen versöhnlichen zweiten Tagesrang.
Der Portugiese Luis Coreia musste nach einem Sturz aufgeben.

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Die Entscheidung in der E1-Klasse ging wieder an Weltmeister Christophe Nambotin - diesmal mit fast zwei Minuten Vorsprung vor seinen Landleuten Jeremy Tarroux und Marc Bourgeois.
Der sich gestern so schwer an der rechten Hand verletzte Cristobal Guerrero war wieder am Start, wurde aber mit Rang 11 unter Wert geschlagen.


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Gegen die Überlegenheit von Weltmeister Pierre-Alexandre hatte Alex Salvini (Bild oben) nicht viel entgegen zu setzen - obwohl er zunächst nur zwanzig Sekunden hintendran lag, konnte er nicht aufholen, sonden fiel immer weiter zurück. Dazu dürfte auch nicht der Umstand beigetragen haben, dass der Motor seiner Honda zweimal in der Sonderprüfung völlig unmotiviert abstarb - anschließend ließ er sich zwar wieder starten, doch Bestzeiten sind so nicht zu fahren.
Der Spanier Jonathan Barragan (bekannt aus der MX-WM) bestritt seine erste Enduro-Saison und bezahlte sie am letzten Fahrtag mit einem gebrochenen Fingen, weshalb er den Tag auch nicht zu Ende fuhr. Doch für die Gesamtleistung des Husqvarna-Fahrers wurde er zum "Rookie of the Year" ausgezeichnet.

Knackpunkt im Endurotest war die steile Felsstufe über eine Höhe von ca. 4 Metern - da gab es zwar eine Umfahrung, doch die nutzten nur die wenigsten Teilnehmer - sondern nahmen ihr Herz in die Hand und erklimmten die fast senkrechte Wand. Das klappte in der Regel ganz gut, doch wie man dahinter weiter kam war fast noch wichtiger - wer zu steil gesprungen war, hatte bei der Landung keinen Schwung mehr - und kämpfte gegen das Zurückrutschen.

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Unsere besondere Verehrung gilt der Spanierin Laia Sanz - die hat nicht nur bereits 12 (!) Trial-WM-Titel eingefahren, sondern auch schon ihren dritten Enduro-WM-Titel errungen - das mit einer "privaten" Honda, ohne ein großes Team dahinter!

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Ergebnisse des zweiten Fahrtages:

Klasse E1: Hier klicken! (PDF)
WM-Endstand nach 14 Tagen: 1. Nambotin, 271 Punkte; 2. Remes 201; 3. Guerrero 181; 4. Tarroux 176; 5. Boissiere 160; 5. Tarroux 91;6. Betriu 136; 7. Oldrati 107; 8. Moroni 106; 9. Micheluz 74; 10. Rohmer 53.

Klasse E2: Hier klicken! (PDF)
WM-Endstand: 1. Renet, 258 Punkte; 2. Salvini 202; 3. Aubert 177; 4. Santolino 163; 5. Mena 122; 6. 3. Meo 114; 7. Dumontier 104. 8. Gritti 89; 9. Barragan 86; 10. Lewis 75.  

Klasse E3: Hier klicken! (PDF)
WM-Stand: 1. Phillips, 229 Punkte; 2. Cervantes 220; 3. Seistola 155; 4. Bellino 148; 5. Leok 138; 6. Correia 135; 7. Joly 125; . Planet 108; 9. Basset 107; 10. Albergoni 96.

Junioren-Klasse: Hier klicken! (PDF)

Youth-Cup: Hier klicken! (PDF)

Damen-Klasse: Hier klicken! (PDF)

Alle Ergebnisse und Meisterschaftsstände: Hier klicken! (Link)


Der WM-Lauf in Frankreich war (wieder einmal) ein sehr würdiges Finale: Selbst das Wetter spielte mit - war ein wunderbarer Spätsommer und selbst der Hochnebel des zweiten Morgen klärte sich zur Mittagszeit auf.
Dazu kam das Ambiente mitten im alten Ortskern - mit all seinen platzmäßigen Einschränkungen, die Begeisterung der Fans, aber was mindestens genauso wichtig war - die Strecke und die Sonderprüfungen: Ein Highspeed-Cross-Test, ein Extrem-Test, der bis auf ein paar Steinfelder völlig auf künstliche Hindernisse verzichten konnte, und ein Enduro-Test mitten durch den Wald, gekrönt von einere sehr kurzen Etappe, wo auch den ambitionierten Fahrern keine Zeit für Trödelei blieb. Den "Purple Helmets" von der Isle of Men (Bild unten, hat es zumindest auch gefallen.

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Mit zwei Weltmeistern (Nambotin und Phillips) hat das KTM-Team (Bild unten) natürlich allen Grund zum Feiern. Die beiden Kinder in dem schwarzen Nambotin-T-Shirt sind die von Christophe.
Wir wollen aber nicht verheimlichen, dass es noch ein anderes, so erfolgreiches Team gibt: Unter der Leitung von Ex-Enduro-WM-Pilot Jarno Boano holten sowohl Danny McCanney, als auch Davide Soreca im Costa Ligure Beta Boano-Racing-Team den Titel in der Junioren-Klasse, bzw. im Youth-Cup.

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Als besonderes Bonbon haben wir hier auch noch das offizielle Video: