Beim ersten Fahrtag bei der zweiten Runde der Enduro-Europameisterschaft im tschechischen Kozojedy wurde Davide von Zitzewitz nicht nur bester Deutscher, sondern auch noch Dritter in der Klasse der über 250ccm-Viertakt-Maschinen.
Darüberhinaus freute er sich über sein bislang bestes Abschneiden in der Gesamtwertung eines EM-Laufes:

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"Ich bin noch nie unter den Top 10 in der Overall-Wertung gewesen - und jetzt sogar Siebenter - und das auf diesem Gelände," wollte er es fast selbst nicht glauben.
Tatsächlich war die Strecke so anspruchsvoll, wie man es eben in der Tschechischen Republik erwarten konnte und die Sonderprüfungen durchaus herausfordernd, auf feuchtem Boden, mit vielen Wurzeln: "Sowas kann ich Zuhause einfach nicht trainieren, höchstens bei einem Wettbewerb," war das Fazit des Norddeutschen.
Nicht nur das Championat war an diesem Tag hart umkämpft, sondern auch die Klasse, wo nach einigen Stürzen von Lokalmatador Jaromir Romancik plötzlich der Pole Dominik Olszowy an die Spitze setzte. Der KTM-Fahrer kam gerade vom 10. Platz bei den Romaniacs zurück, und ist deshalb an schwierige Streckenbedingungen gewöhnt.
Auch Zitzewitz hatte einen Sturz in die Bäume, wo er erst einmal in der Sonderprüfung zurück auf die Strecke musste und da auch Zeit verlor. Noch heftiger aber war es für den Briten Thomas Ellwood, der mit um die Führung in der Klasse kämpfte, und dann aber eine Strafminute kassierte, weil er zu früh in die Zeitkontrolle gefahren war.
"Ich dachte, ich wäre spät dran und habe die Sekunden gesehen, die knapp vor dem Umspringen waren - Als ich dann in der ZK stand, habe ich auch auf die Minuten geachtet, aber da war es zu spät."

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In der Klasse wurde Edward Hübner (Bild oben) Vierter und im Overall kam er als zweitbester Deutscher noch mit Rang 15 auf einen Meisterschaftspunkt. "In der ersten Runde hatte ich viele Stürze. Im Extremtest bin ich dreimal auf den gleichen Fahrer aufgelaufen, doch statt ihn zu überholen, bin ich hingefallen." Unter den gleichen Bedingungen traut sich der KTM-Fahrer durchaus auch einen Platz unter den Top10 zu. Auch wenn er aktuell nur sein Trainingsmotorrad einsetzt: "Mein Wettbewerbsmotorrad ist ganz neu und hier ist ja Schlamm angekündigt. Das Wettbewerbsmotorrad brauche ich für die DEM dringender."

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Drittbester Deutscher wurde der Junior Florian Görner (Bild oben): Der KTM-Fahrer verfehlte zwar mit der 23. Platz (von insgesamt 123 gestarteten Teilnehmern) Meisterschaftspunkte in der Overall-Wertung, dafür war er aber in der Junioren-Klasse E1 sogar Zweiter! Damit schlug er zwar den den aktuell Führenden in der Meisterschaft, doch da Görner in Italien keine Punkte eingefahren hatte, nutzt ihm das für eventuelle Titelambitionen nichts.

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Der Favorit Krystof Kouble (Bild oben) wurde dabei seiner Rolle gerecht und nutzte den Heimvorteil auf der anspruchsvollen Strecke aus – Schon aus der ersten, der insgesamt drei Runden mit je drei Sonderprüfungen, kam der tschechische Fahrer als Gesamt-Führender zurück. Diese Position gab er dann auch bis ins Ziel nicht mehr ab. Dabei hatte er in der allerletzten Sonderprüfung noch einen Sturz: „Ich war so aufgeregt und hatte mich so beeilt wieder auf das Motorrad komme, dass ich nicht viel Zeit verloren habe. Zum Glück habe ich mich auch nicht verletzt,“ konnte der Sherco-Pilot am Ende glücklich vermelden.
Nach einem Sturz im Extremtest musste der bislang Führende in der Meisterschaft Enrico Rinaldi aus Italien seine Hoffnungen auf einen weiteren Klassensieg vor Kouble begraben. Rinaldi belegte den dritten Platz in der Overall-Wertung.
Auf dem zweiten Platz landete hingegen und überraschend der Pole Dominik Olszowy, der bislang noch nicht in der Europameisterschaft gestartet war. Allerdings war der KTM-Fahrer gerade erst mit einem 10. Platz von der Hardenduro-Weltmeisterschaft in Rumänien zurückgekehrt, war also bestens auf die schwierige Strecke und schweren Sonderprüfungen vorbereitet. So konnte er auch die Klasse der über 250-ccm-Viertakt-Maschinen gewinnen.
Erfreulich stark zeigten sich auch eine Junior auf der hubraumkleinsten 125er: Pyry Juupaluoma aus Finnland fuhr auf einen sensationellen fünften Gesamtrang aller Hubraumklassen! Die Junioren-Klasse der U21-Fahrer gewann er mit fast einer Minute Vorsprung.
Bei den Damen, die den letzten Extremtest nicht fuhren, gewann die Britin Nieve Holmes auf der GasGas vor der bislang Führenden Justine Martel aus Frankreich.

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Bei der Europameisterschaft gibt es am ersten Tag keine Siegerehrung, sondern nur Punkte. Auch für den zweiten Tag gibt es nur Punkte, auch für die Fahrer, die am ersten Tag ausgefallen sind und deshalb nur eine Wertung für den zweiten Tag haben.
Die Siegerehrung ist eine Addition aus den beiden Tagen - und dafür gibt es am Sonntag dann auch Pokale.

Ergebnisse 1. Tag

Overall-Wertung: Hier klicken! (PDF)

Junioren u21: Hier klicken! (PDF)

Junioren E1: Hier klicken! (PDF)

Junioren E2/E3: Hier klicken! (PDF)

250 ccm 2-Takt: Hier klicken! (PDF)

Über 250 ccm 2-Takt: Hier klicken! (PDF)

250 ccm 4-Takt: Hier klicken! (PDF)

Über 250 ccm 4-Takt: Hier klicken! (PDF)

Senioren: Hier klicken! (PDF)

Damen: Hier klicken! (PDF)

Team-Wertung: Hier klicken! (PDF)


Das Live-Timing für den zweiten Tag finden sie im Internet: Hier klicken! (LINK)

Mehr Informationen, Pläne, Ergebnisse, Meisterschaftsstände und weiterführende Links gibt es immer aktuell und direkt auf der offiziellen Homepage:
                                              http://enduro-europa.com 


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Das Motorrad von Arne Domeyer steht im Parc ferme für den Restart - ob der Fahrer bis dahin auch dafür fit sein wird, muss sich noch zeigen ...

Leider lief es nicht für alle deutschen Fahrer optimal: Yanik Spachmüller, der in der 250er Viertakt-Klasse sicher in Aspirant auf das Podium gewesen wäre schob seine GasGas schon aus der allerersten Sonderprüfung. Der Motor war nicht mehr zum Leben zu erwecken, auch wenn verschiedene Mechaniker das im Fahrerlager probierten - so war auch ein Restart am zweiten Tag nicht möglich.
Arne Domeyer, immerhin ehemaliger Europameister in der Senioren-Klasse und aktuell Zweiter in der Meisterschaft gab vorzeitig vor Erschöpfung auf: "Ich hatte eine Erkältung, das haut mich hier völlig um: Ich kann kaum noch die Arme heben und sehe schon doppelte Bilder."
Pech hatte Samantha Buhmann, die sich über zwei der drei Runden kämpfte, und sogar noch die Dritte in Angriff nahm, doch sie hatte schon zuviel Zeit verloren, als dass sie noch in Wertung gekommen wäre.
Nils Teegen fuhr zwar durch aber stellte sein Motorrad mit 40 Minuten Verspätung in den Parc ferme. Das fiel bei der Jurysitzung auf und er wurde für den Tag nicht mehr gewertet, wie auch in anderer Fahrer aus der tschechischen Republik.
Zwei Fahrer, die auf der Strecke erwischt worden waren, wie sie als Erleichterung die Damen-Umleitung (die auch für die nationalen Fahrer galt) genommen hatten, wurden mit einer Strafminute belegt. Wobei es sich übrigens nicht um deutsche Fahrer handelte, auch wenn wir gerade über die hier viel geschrieben haben ...



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