Beim Auftakt zur diesjährigen Enduro-Europameisterschaft im italienischen Castel die Tora gewannen am ersten Tag gleich zwei Fahrer die sonst nicht in der Europameisterschaft starten: Der Italiener Thomas Oldrati und sein Honda-Teamkollege Theophile Espinasse aus Frankreich waren mit dem Honda-Werksteam aus der Weltmeisterschaft ebenfalls am Start. Sie nutzten den Wettbewerb „vor ihrer Haustür“ zu Training unter Wettbewerbsbedingungen, denn bis es in der Weltmeisterschaft losgeht, dauert es noch zwei Monate. Prompt gewannen die beiden Honda-Werksfahrer Platz 1 und 2 der Gesamtwertung und jeweils ihre Klasse (über 250 ccm Viertakt und bis 250 ccm Viertakt). Eigentlich hätten es sogar die ersten drei Plätze werden können, doch der dritte Fahrer, der Finne Roni Kytönen, hatte nach eigenem Eingeständnis „einen dummen Sturz“, der ihn auf den vierten Platz zurückgeworfen hatte.

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Tristan Hanak startet auf der GasGas mit einem sechsten Platz in der Junioren-Klasse in die neue Enduro-Saison

Doch bei dem Namen Roni Kytönen fällt ein, dass der Finne vor zwei Jahre tatsächlich Europameister in der Overall-Wertung geworden war und danach in die Enduro-Weltmeisterschaft aufgestiegen ist.
Die drei Gäste bekommen jedoch keine Punkte für die Europameisterschaft und so ist der beste Fahrer in der Europameisterschaft der Italiener Diego Nicoletti auf seiner Husqvarna.
Nur sechs Sekunden dahinter sein Landsmann, der Junior Enrico Rinaldi. Rinaldi platzierte sich bei den Junioren vor Krystof Kouble, dem Fahrer aus der tschechischen Republik, der bis zu seiner Verletzung vor zwei Jahren sogar noch um den Gesamttitel gekämpft hatte. Kouble belegte in der Tageswertung den achten, respektive den fünften EM-Platz.

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Bester Deutscher wurde Davide von Zitzewitz (Bild oben), obwohl der sich in der Gesamtwertung (Platz 30) eigentlich etwas mehr ausgerechnet hatte. Doch ein Sturz im ersten Endurotest kostete ihm einige Zeit. In der zweiten Runde fühlte er sich an der gleichen Stelle deutlich schneller, hatte auch unterwegs Fahrer überholt – doch die Uhr(en) redeten eine andere Sprache. Erst im letzten der drei Durchgänge war seine Zeit tatsächlich über 20 Sekunden schneller …

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Zweitschnellster Deutscher wurde Janik Spachmüller (Bild oben): Der war erst vor 14 Tagen auf 250er Viertakt-GasGas gewechselt: „Ich wollte unbedingt ein Motorrad ohne Umlenkung fahren…“ Eine Schrecksekunde (und mehr) hatte er am Freitag vor der Abnahme, denn da zeichnete sich deutlich eine defekte Kopfdichtung ab. Jury-Mitglied Heiko Junge übernahm den Botendienst und holte beim KTM-Händler das richtige Ersatzteil und dann wurde repariert und quasi in letzter Minute noch abgegeben …
Pech hatte Lane Heims, der gleich nach 15 km in der ersten Sonderprüfung stürzte und sich das Schlüsselbein brach.
Ganz anderes Pech für den Youth-Cup-Sieger vom letzten Jahr, Nils Teegen. Der wurde am Ende wegen Zeitüberschreitung aus der Wertung genommen.
Ungeschoren kam hingegen Garry Dittmann ins Ziel: Der 125er-Pilot hatte sich zwar zwischenzeitlich den Auspuff angeschlagen, doch der konnte im Fahrerlager problemlos gewechselt werden.

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Dafür zeigte aber Altmeister Arne Domeyer (Bild oben) was immer noch in ihm steckt: Der fast 45-jährige war drei Jahre nach seinem Senioren-Titel wieder gut in Form und hätte den zweiten Platz hinter dem Italiener Andrea Belotti sicher gehabt, doch in einem Extremtest lief er auf zwei Fahre auf, die hängen geblieben waren und musste tatsächlich warten, weil kein Weg vorbei führte. In der nächsten Prüfung wollte er die verlorene Zeit aufholen, „aber da bin ich einfach mal verkehrt in den Wald abgebogen“, meinte er augenzwinkernd. Am Ende war er mit weniger als einer Sekunde Rückstand auf dem dritten Platz und mit dem 69. Gesamtrang als viertbester Deutscher nur knapp hinter Tristan Hanak.

Insgesamt waren 132 Fahrer an den Start gegangen – angesichts der verschiedenen internationalen Covid-Auflagen eine beachtliche Anzahl, denn einige Fahrer mussten unfreiwilligerweise zuhause bleiben.
Schade für Jeden, der nicht mitgefahren ist: Denn die Strecke rund um den See bot immer wieder spektakuläre Aussichten (wenn man sich die Zeit nahm) und war gleichzeitig zwar anspruchsvoll ohne den Anspruch auf „Hardenduro“ zu erheben – tatsächlich so, wie man es sich als Endurofahrer in Italien wünscht.  

Ergebnisse:

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