Einen neuen Gesamtsieger gab es bei der Int. Deutsche Enduro-Meisterschaft in Zschopau: Beim siebenten und vorletzten Wettbewerb des Jahres wurde Gaststarter Theophile Espinasse Gesamtschnellster aller Fahrer.
Der junge Franzose hatte schon am Vorabend den Prolog gewonnen, startete am eigentlichen Fahrtag dann aber von ganz hinten im Fahrerfeld. Das Reglement verlangt eben eine Startreihenfolge nach dem aktuellen Meisterschaftsstand - und da hat der Junioren-Vizeweltmeister in Deutschland noch nicht viel vorzuweisen.

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Internationale Prominenz am Schlammloch in Börnichen: Vize-Junioren-Weltmeister Theo Espinasse gewinnt die Gesamtwertung in Zschopau

Allerdings hatte Fahrtleiter Andre Rudolph dem Rechnung getragen und extra vor den Gaststartern noch eine kleine Pause eingerichtet, was für ein wenig Enspannung sorgte, weil die schnellen Fahrer nicht so schnell auf langsamere aufliefen.
Einfach wurde es aber trotzdem für Niemanden, Ex-Champion Marcus Kehr hatte bei der Gestaltung der Strecke seine ganze internationale Erfahrung in die Waagschale geworfen und hatte im "Hübler-Wald" einen tatsächlich entscheidenden Endurotest designt: Teilweise auf den Spuren der Etappe der vergangenen Jahre war natürlich die große Auffahrt mit der Felskante.
Erstes Opfer war Davide von Zitzewitz, der als bester Deutscher auf dem zweiten Platz lag: "Ich bin an der Kante hängen geblieben und gestürzt. Es war da zu eng das Motorrad zu wenden und dann stand da plötzlich der Andi (Beier - Anm. der Redaktion) hinter mir und musste warten..."

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Das hatte letztlich zwei Auswirkungen: Die erste war, dass Zitzewitz fast eine Minute verlor und am Ende "nur" Fünfter im Championat wurde. Die zweite Auswirkung war, dass Andi Beier (Bild oben) unverschuldet ca. 20 Sekunden einbüßte. Allerdings erhielt er tatsächlich eine Zeitgutschrift und landete damit auf dem dritten Platz im Championat. Eine heftig diskutierte Entscheidung, die der Fahrtleitung nicht leicht gefallen ist, aber am Ende der Gerechtigkeit dienen soll.

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Leidtragender der Entscheidung war Eddi Hübner (Bild oben), der einen souveränen Wettbewerb fuhr: schon von Anfang an unter den Top-Fahrern zeigte er, dass er unter echten Enduro-Bedingungen am schnellsten sein kann. Doch durch die Zeitgutschrift von Beier rutschte er in der Championatswertung auf den vierten Platz zurück. "Ich hatte mir vorgenommen unter die Top 5 zu fahren, deshalb ist der vierte Platz in Ordnung," meinte der KTM-Fahrer augenzwinkernd.
Die Klasse hat er aber trotzdem gewonnen und am Vorsprung von Zitzewitz gleich mal drei Punkte abgebissen. Nun liegt er vor dem Finale in Tucheim am 26. Oktober, nur noch einen einzigen Punkt von seiner Titelverteidigung entfernt.

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Championats-Titelverteidiger Dennis Schröter (Bild oben im Streckenabschnitt "Under the Bridge")  war hingegen nicht zufrieden: "Schlechte Leistung, aber gutes Ergebnis," fasste er seinen zweiten Tagesrang zusammen. Dabei war er in der ersten Runde gleich vorne mit dabei. "Ich dachte, danach könnte ich mich vielleicht steigern - aber es wurde einfach nicht besser."

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Maria Franke bei den "Jungs" in der B-Lizenz am Start und nicht bei den Damen. Da wurde die KTM-Fahrerin Vierte im Championat und gewann die Klasse E1-B.

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