Der Engländer Michael Brown gewann erneut das Hallentrial in Bielefeld und verteidigte damit seinen Titel als internationaler Deutscher Hallen-Trial-Meister. Doch der GasGas-Fahrer musste bis zur letzten Sektion darum kämpfen: die starke Konkurrenz kam aus seinem eigenen Land.Am Ende war es nicht etwa der langjährige Mitstreitert Alex Wigg, sondern der amtierende Junioren-Weltmeister Jack Challoner, der im Finale zunächst sogar die Führung übernommen hatte.
Doch Brown (im Bild rechts) behielt offensichtlich die Nerven und konnte sich in der vorletzten Sektion des Tages an die Spitze setzen und letztlich Sieg und Titel sicherstellen.
Challoner profitierte davon, dass im Finale die Strafpunkte des Vorlaufes gestrichen wurden, denn da hatte er gleich zu Beginn einige Patzer gehabt und qualifizierte sich als schlechtester Fahrer für das Finale. Das bedeutete dann aber auch, dass er alle Sektionen als Erster befahren musste, was ein zusätzliches Handicap war. Doch der Beta-Fahrer (im Bild unten) legte gleich bei der ersten Sektion des Finals (erstmals eine zusätzliche felsige Außensektion, die mit Kameras in die Halle übertragen wurde) eine Nullrunde hin, während sowohl Emil Gyllenhammer, der skaninavische Meister aus Schweden, als auch Alex Wigg aus England komplett patzten.
In der Folge kämpften Gyllenhammar und Wigg nur noch um den dritten Platz: Doch nach vier weiteren Sektionen musste Gyllenhammer (im Bild unten) vorzeitig aufgeben. Nach einem Sturz war der Gasgriff seiner GasGas so beschädigt, dass er in der vorgeschriebenen Zeit nicht mehr repariert werden konnte.
Gleichzeitig fand aber Wigg zu seiner Form zurück: "Ich habe einen Leichtsinnsfehler begangen, der mich zum Sturz beim Weitsprung geführt hatte, das ärgert mich, " erklärte der Sherco-Fahrer (im Bild unten) und beendete die nächsten beiden Sektionen ohne Fehler!
Doch da waren Challoner und Brown schon zu weit weg gezogen. Es war zu diesem Zeitpunkt klar, dass diese beiden den Sieg unter sich ausmachen würden. Als der Junior sich in der vorletzten Sektion zusätzlich noch einen Zeitstrafpunkt holte, war der Weg für Titelverteidiger Brown frei und er übernahm zum ersten Mal in diesem Finale die Führung.
So musste der Aufstieg ins Kollosseum die Entscheidung bringen: Challoner patzte bei den gigantisch großen Stufen mit einer Fünf und Brown (im Bild unten) war in diesem Moment der Sieger, denn schlechter konnte er auch nicht werden. Tatsächlich wurde er aber seinem Ruf gerecht und beendete auch diese Stufen ohne Fehler!
Besonderes Pech hatten die deutschen Fahrer: Der amtierende Deutsche (Outdoor) Meister Mirco Kammel (im Bild unten) verpasste die Qualifikation ebenso durch Leichtsinnsfehler wie Altmeister Carsten Stranghöner. Gerade Stranghöner hätte eigentlich durch seine Erfahrung ruhig genug bleiben können, denn in den Sektionen war er fahrerisch eigentlich stark genug.
Insgesamt ist den Sektionsbauern in Bielefeld offensichtlich wieder der Spagat zwischen "Spektakulär", "Fahrbar" und "Schwer" gelungen: Im Vorlauf gab es nur eine Stelle (Bild unten, da scheitert gerade Carsten Stranghöner), die letztlich von keinem Fahrer geknackt wurde, doch das Finale zeigte, dass die eigentlich noch schwereren Sektionen durchaus zu schaffen waren.
Bielefeld ist immer einen Besuch wert: Nicht nur für ausgesprochene Motorsportfans, sondern letztlich kommt die ganze Familie auf ihre Kosten: Der MSC Brake stellt seine Veranstaltung alljährlich unter ein besonderes Motto, nachdem die Sektionen entsprechend "verkleidet" werden. In diesem Jahr war es das römische Reich, mit einem gewaltigen Kollosseum, einem Handelsschiff und einem kompletten Castell mit Zeltlager. Selbst die Punkteanzeige wurde stilecht in Toga vollzogen.
Soviel Mühe wird auch vom Publikum belohnt: Rund 3.000 Zuschauer füllten diesmal wieder die Halle, mehr ist bei diesen Räumlichkeiten nicht möglich. Für manche regionale Besucher dürfte es aber ein wenig befremdlich gewirkt haben, dass das Thema zwar von Römern handelte, aber Nirgendwo etwas von Hermann, dem Cheruskerfürsten, zu sehen war. Der hatte die Römer nämlich bei einer Schlacht im Teutoburger Wald vor den Toren von Bielefeld vernichtend geschlagen.
Zusätzlich gibt es auch immer einen Show-Act: Bei "Dance with fire" ist der Name bereits Programm, wie unser untenstehendes Bild von diesem Jahr zeigt.
Ergebnis:
Finale:
1. Michael Brown, GB, GasGas, 2 Punkte
2. Jack Challoner, GB,Beta, 8 Punkte
3. Alex Wigg, GB, Sherco, 13 Punkte
4. Emil Gyllenhammar, S, GasGas, 26 Punkte
Qualifikation:
1. Michael Brown, GB (GasGas), 5 Punkte
2. Alex Wigg, GB (Sherco), 8 Punkte
3. Emil Gyllenhammar, S (GasGas), 15 Punkte
4. Jack Challoner, GB (Beta), 18 Punkte
nicht qualifiziert:
5. Benoit Dagnicourt, F (GasGas), 18 Punkte
6. Carsten Stranghöner, D (GasGas), 19 Punkte
7. Marco Kammel, D (Beta), 25 Punkte
8. Jan Peters, D (Beta), 26 Punkte
9. Tanguy Mottin , F (Montesa), 26 Punkte
Bild oben: Der Franzose Tanguy Mottin schied schon in der Qualifikation als schlechtester Fahrer aus. 
Eine knifflige Lage für Jan Peters, aus der sich aber weder er, noch irgendein anderer Fahrer befreien konnte.
