Doch zunächst musste sich Cervantes seinem KTM-Teamkollegen Tadeuz Balzusiak (Bild oben)geschlagen geben: In den beiden gezeiteten Trainingssitzungen war der Pole schließlich dreieinhalb Sekunden schneller, doch Cervantes war immerhin Zweiter vor seinem Intimfeind Mika Ahola, der ihm ja schon im vergangen Jahr den Outdoor-WM-Titel in der E1-Klasse abgenommen hatte.
Überraschenderweise wieder am Start: der zwölffache Trial-Weltmeister Dougie Lampkin auf der Beta, der solche Enduro-Wettbewerbe ja nur zum Spaß fährt und noch in Genua abgestritten hatte, in Madrid wieder mit dabei zu sein.
Da ist es eher nicht überraschend, dass auch Graham Jarvis wieder am Start war: Der britische Trial-Spezialist (auch schon in der Weltmeisterschaft erfolgreich) hatte ja auch schon mit seinem 4. Platz beim Erzberg-Rodeo für Aufmerksamkeit gesorgt. Nun war er also Startgatter der Indoor-Enduro-Weltcups und damit nach Blazusiak Lampkin und Lettenbichler (!) schon der dritte ausgewiesene Trialer, der auf Anhieb in die WM-Punkte fährt.
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Trialspezialist Graham Jarvis
Doch zunächst einmal ging es über die Vorläufe und die beiden Hoffnungsläufe zum Finale - zunächst kein Problem für Blazusiak, Cervantes und all die üblichen Verdächtigen. Allerdings wurde dort auch um jeden Platz gekämpft, selbst wenn ein vierter Rang für die Finalteilnahme ausgereicht hätte - Aber Mika Ahola war zwei Runden lang extrem bemüht, sich doch noch den Vorlaufsieg vor Thomas Oldrati zu holen.
Im ersten Hoffnunglauf qualifizierte sich noch Bartosz Oblucki unter Schmerzen, weil er sich schon im Training seinen rechten Zeigefinger extrem angeschlagen hatte, wahrscheinlich sogar gebrochen. Doch mit weitestgehend schmerzstillenden Mitteln fuhr der die Veranstaltung doch bis zu Ende. Im zweiten Hoffnungslauf schaffte noch Lorenzo Santolino die Qualifikation.
Im ersten Finale dann ein Raketenstart von Blazusiak, während Ivan Cervantes die Jagd auf den WM-Titel vom Mittelfeld aufnehmen musste. Doch nach zwei Runden war der Spanier schon in Sichtweite des Polen. Dann stürzte Blazusiak, und bekam Probleme mit seiner Kupplung („Das soll jetzt aber keine Entschuldigung sein").
Mit deutlichem Vorsprung fuhr Cervantes so reichlich Punkteernte ein.
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Ivan Cervantes im Finale


Im zweiten Finale musste der Spanier nur noch heil ins Ziel kommen und möglichst nicht allzu weit von Blazusiak entfernt: Tatsächlich glückte das mit einem zweiten Rang und damit war Cervantes bereits vorzeitig Weltmeister - Als sich die Anspannung löste, standen Tränen in den Augen von „el Torrito". Trotzdem muss man ihm zugute halten, dass er auch im letzten Lauf noch einmal alles gab und sich mit Blazusiak erneut ein beinhartes Duell lieferte.

Dahinter ging fast völlig unter, dass Fabio Mossini erneut ein brilliantes Rennen ablieferte, was ihn in der Meisterschaft auf den dritten Rang brachte. Auf dem wiederum höchst anspruchsvollen und kräftezehrenden Parcour konnte er sich aus den meisten Problemen heraushalten und spulte seine Runden weitestgehend unaufällig ab. Das war das Geheimnis seines Erfolges, denn so war er in allen drei Läufen so weit vorne, dass er sich in der Punktetabelle vor seinen Honda-Teamkollegen Mika Ahola, dem amtierenden E1-Weltmeister, und dem Lokalmatador Xavi Galindo schieben konnte. Alle drei Fahrer waren noch punktgleich zum Finale nach Madrid gereist.

In der Tageswertung reichte es für den Italiener „nur" für einen vierten Rang, weil er im zweiten Lauf dermaßen hängen blieb, dass er gar nicht mehr in die Punkte kam.

lampkin

Den dritten Platz belegte in Madrid der Trialspezialist Dougie Lampkin (siehe Foto oben)bei seinem zweiten Indoor-Enduro. Allerding hat Lampkin mit fünf Indoor-Trial-WM-Titeln genug Indoor Erfahrung. Andererseits fehlt es ihm an Kondition: „Der letzte Lauf war eigentlich zu viel für mich," meinte der Brite, der völlig erschöpft auch nur an neunter Stelle ins Ziel kam.

1. Finale:

1. Ivan Cervantes, E, KTM

2. Fabio Mossini, I, Honda

3. Dougie Lampkin, GB, Beta

4. Thomas Oldrati, I, KTM

5. Graham Jarvis, GB, Sherco

6. Xavi Galindo, E, KTM

7. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM

8. Daniel Gibert, E, KTM

9. Mika Ahola, FIN, Honda

10. Oriol Mena, È, Husaberg

11. Bartosz Oblucki, PL, Husqvarna

12. Xavier Leon, E, GasGas (1 Runde zurück)

13. Lorenzo Santolino, E, KTM

14. Greg Evans, GB, KTM


2. Finale:

1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM

2. Ivan Cervantes, E, KTM

3. Dougie Lampkin, GB, Beta

4. Oriol Mena, E, Husaberg

5. Graham Jarvis, GB, Sherco

6. Daniel Gibert, E, KTM

7. Greg Evans, GB, KTM

8. Mika Ahola, FIN, Honda

9. Lorenzo Santolino, E, KTM

10. Xavi Galindo, E, KTM (1 Runde zurück)

11. Xavier Leon, E, GasGas


3. Finale:

1. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM

2. Ivan Cervantes, E, KTM

3. Mika Ahola, FIN, Honda

4. Fabio Mossini, I, Honda

5. Xavi Galindo, E, KTM

6. Greg Evans, GB, KTM

7. Graham Jarvis, GB, Sherco

8. Oriol Mena, E, Husaberg

9. Dougie Lampkin, GB, Beta

10. Thomas Oldrati, I, KTM

11. Daniel Gibert, E, KTM (1 Runde zurück)

12. Xavier Leon, E, GasGas

13. Lorenzo Santolino, E, KTM


Endstand Weltmeisterschaft:

1. Ivan Cervantes, E, KTM, 117 Punkte

2. Tadeusz Blazusiak, PL, KTM, 99 Punkte

3. Fabio Mossini, I, Honda, 57 Punkte

4. Mika Ahola, FIN, Honda, 52 Punkte

5. Xavi Galindo, E, KTM, 49 Punkte

6. Dougie Lampkin, GB, Beta, 48 Punkte

7. Thomas Oldrati, I, KTM, 38 Punkte

8. Graham Jarvis, GB, Sherco, 28 Punkte

9. Alessandro Botturi, I, KTM, 25 Punkte

10. Greg Evans, GB, KTM, 22 Punkte

weltcup-siegerehrung
Siegerehrung Indoor-Enduro-Weltcup: zweiter Platz für Tadeusz Blazusiak, Sieger Ivan Cervantes und dritter Platz für Fabio Mossini (v.l.n.r.)